Auf dem Bild sind zu sehen v.l.n.r.: Brigitte Meurer mit Caruso, Markus Kölsch mit Antara, Marion Sassen mit Quenya und Achim Delp mit DanaAuf dem Bild sind zu sehen v.l.n.r.: Brigitte Meurer mit Caruso, Markus Kölsch mit Antara, Marion Sassen mit Quenya und Achim Delp mit Dana

Auf dem Bild sind zu sehen v.l.n.r.: Brigitte Meurer mit Caruso, Markus Kölsch mit Antara, Marion Sassen mit Quenya und Achim Delp mit Dana

Hessen ganz stark

In Verbindung mit dem mittlerweile traditionellen Ostercamp der befreundeten Ortsgruppe Geiselberg im Verein für Deutsche Schäferhunde fand dort vom 08.-10.04.2023 die 14. offene Landesmeisterschaft der Rettungshunde statt.

20 Mensch-Hund-Teams aus verschiedenen Landesgruppen des SV stellten sich dem Wettbewerb in den Sparten Flächen- und Trümmersuche. Darunter waren auch 4 Teams aus der Ortsgruppe Ober-Ramstadt.

Am Samstag Nachmittag eröffneten die 5 gemeldeten Trümmerhunde die Meisterschaft mit der Nasenarbeit.

Nach der jeweiligen Voranzeige, bei der die Hunde zunächst ohne große Suchleistung eine nicht sichtbare Person in einem zugebauten Versteck nur über den Witterungsaustritt lokalisieren, durch Bellen anzeigen und sich vor allem nach dem Freilegen der Versteckperson dieser gegenüber freundlich und neugierig verhalten haben, ging es in die eigentliche Suche.

Das Suchgebiet waren ca. 1.000 m² eines Steinbruchs mit diversen Plattenschichtungen, sowie viel Geröll und Sand auf 2 Ebenen, in dem 2 Personen simuliert verschüttet und von den eingesetzten Hunden zu lokalisieren waren.

Laute Hubschrauber-, Sirenen- und Aggregatgeräusche dienten der Ablenkung, wovon sich aber die Deutsche Schäferhund Hündin Antara Caballero de Alemán von Markus Kölsch nicht stören und einwandfrei einsetzen ließ.

Der Hundeführer durfte dabei die Trümmer nicht betreten, solange der Hund in der Suche war und noch keine Person gefunden hat.

15 Minuten Zeit sieht die Prüfung vor, den Hund aus der Entfernung taktisch klug durch das rutschige und unwegsame Gelände zu lotsen. Antara’s feine Nase führte die Hündin bereits nach nur 1,5 Minuten zur 1. Versteckperson, die sie eifrig durch Bellen meldete. Danach musste sie weitersuchen und verstehen, dass diese Person bereits gefunden wurde und daher nicht nochmal anzuzeigen ist, stattdessen aber noch eine weitere Person unter dem Schutt gefunden werden wollte. Auch diese Arbeit erledigte Antara mit einem enormen Maß an Motivation und Finderwillen, sodass die Nasenarbeit als 1. Teil der Prüfung von Leistungsrichter Reiner Beitel mit vorzüglich bewertet wurde.

Am Sonntag startete unser 1. Flächenteam Marion Sassen mit ihrer Malinois Hündin Quenya (Quérine van de Lemahof) in der Stufe Fläche A. Auch hier ist zunächst eine Voranzeige vorgeschrieben, da alle zu prüfenden Rettungshunde grundsätzlich ein freundliches Wesen und keinerlei Aggressionen gegen Menschen haben sollten.

Diese Aufgabe meisterte die Hündin mit Bravour und wurde für die nun folgende Suche nach 2 Personen in einem ca. 100 x 200 m großen Waldstück zugelassen. In dieser Prüfungsstufe sollte die Hündin eine strukturierte Streife durch das Waldgebiet zeigen, die Witterung der beiden im Dickicht versteckten Personen finden und ihre Hundeführerin dann durch Bellen herbeirufen, damit die Person geborgen werden kann.

Die Hundeführerin durfte dabei den Mittelweg nicht verlassen und zeigen, dass sich ihre Hündin auf Distanz durch das Gelände lenken und leiten lässt. Als die Hündin die Witterung aufgenommen hatte, erledigte sie die Ausarbeitung jeweils bis zur Person sehr selbständig, zeigte beide zuverlässig an und ließ sich auch sehr gut weiter einsetzen. Auch diese Nasenarbeit wurde für vorzüglich befunden.

In der höchsten Prüfungsstufe, der Fläche B starteten Achim Delp mit seiner Labrador Hündin Dana vom Appensee und Brigitte Meurer mit ihrem Labrador Rüden Caruso (White Caruso of the blue Mountains), der auch bereits als Einsatzhund in einer Hilfsorganisation geführt wird.

Zum Auffinden der 3 versteckten Personen in dem ca. 38.000 m² großen Waldgebiet hatte jedes Team 30 Minuten Zeit. Da das Gebiet stellenweise sehr dicht war, kam es hier auf die richtige Taktik an, möglichst ressourcensparend zum Ziel zu kommen. Diese war den Teams freigestellt.

Der Wind, ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung der Suchtaktik, drehte ständig oder war gar nicht vorhanden.

Dana fiel es noch nicht ganz so leicht, den entscheidenden Geruch wiederzufinden, wenn dieser sich im Gelände verwirbelte, aber ihr Hundeführer behielt den Überblick über das Gelände, schätzte Schwierigkeiten richtig ein und gab seiner Hündin die zur Ausarbeitung benötigte Zeit.

Nach einem etwas ruckeligen Start fand die Hündin von Achim Delp alle 3 Personen, wenn auch die 3. erst in den letzten Minuten.

Ein wunderbares Teamwork attestierte LR Beitel den beiden, die erst kurze Zeit in dieser Sparte unterwegs sind und daher keine Erfahrungswerte haben, auf die sie hätten zurückgreifen können. Das noch junge Rettungshunde-Team hatte sich die Nasenarbeit mit der gewählten Taktik selbst ein wenig erschwert, aber letztlich souverän gemeistert.

Caruso ist bereits ein routinierter Rettungshund und hatte keine Probleme, in dem teilweise sehr dichten Gelände die jeweiligen Witterungsfetzen zu finden und folgerichtig auszuarbeiten.

In nur 12 Minuten beendete der Rüde seine Arbeit mit der Anzeige der letzten Person.

Auch die im Gelände lebenden Kaninchen hielten keinen der Hunde davon ab, seine Priorität, die Menschensuche, richtig zu setzen.

Daher wurden beide Teams sehr für ihre Arbeit gelobt.

Am Montag folgte dann für alle Teilnehmer der 2. Teil der Prüfung, die Unterordnung und Gewandtheit.

Hierbei wurde unter Beweis gestellt, dass alle vorgeführten Hunde souverän und freundlich im Umgang mit fremden Menschen sind, von denen sie sich anfassen und tragen lassen mussten. Auch mehrere Schüsse zur Überprüfung der Nervenstärke der Hunde und die Sozialverträglichkeit mit anderen Hunden, Rüde wie Hündin, waren Teil der Prüfung.

Darüber hinaus wurden je nach Prüfungssparte verschiedene Gehorsamsübungen abverlangt und die Gewandtheit der Hunde durch Überqueren einer waagerechten Leiter oder einer wackeligen Brücke bzw. Schaukel getestet. Die Hunde mussten sich von ihren Hundeführer auch auf Distanz kontrollieren und lenken lassen und eine Metallflasche apportieren.

Die Anstrengungen des Ostertrainings und der vergangenen Sucharbeiten waren allen Hunden deutlich anzumerken, sodass die Qualität der vorgeführten Unterordnungen nicht über die Wertnote „gut“ hinausging. Dennoch erreichten hier alle hessischen Starter das Prüfungsziel.

In den Trümmern gewann Markus Kölsch mit seiner Antara und holte den 1. Platz nach Hessen.

Auch Marion Sassen sicherte sich mit Quenya in der Fläche A einen Platz auf dem Treppchen und wurde in ihrer ersten größeren Prüfung Dritter.

Achim Delp feierte ebenfalls Premiere. Für ihn und seine Hündin war es der erste Start in der höchsten Prüfungsstufe, der Fläche B, und durfte sich über einen souveränen 6. Platz freuen.

Brigitte Meurer verfehlte mit ihrem Caruso nur knapp den Meistertitel, sicherte sich aber einen tollen 2. Platz.

Der mitgereiste Fanclub der Ortsgruppe Ober-Ramstadt ließ alle Prüflinge hoch leben und feierte alle Erfolge in bester Stimmung mit den zwischenzeitlich wieder entspannten Hundeführern.

Bericht von Katrin Kölsch