SV-Bundessiegerprüfung für Spezialhunde & Internationales Championat & SV-Deutsche Meisterschaft Spezialhunde
Was lange währt…
Nachdem Corona 2020 die Veranstaltung gesprengt hatte, konnte diese nun vom 29. September bis 02. Oktober 2022 bei der SV OG Bamenohl (LG 06) stattfinden.
39 Starter aus 6 Landesgruppen, darunter auch wieder österreichische Rettungshundesportler sind in das schöne Sauerland gereist, um sich den Anforderungen der Wettkämpfe in Fährte, Fläche, Trümmer, Mantrailing und dem Spürhundesport zu stellen.
Das Probetraining am Donnerstag war gut organisiert und man fieberte der Eröffnung und Auslosung am Abend entgegen.
Alle Starter unserer LG waren für die Flächensuche gemeldet.
Für das Wochenende war katastrophales Wetter mit Dauerregen und Sturmböen vorhergesagt und jeder hoffte auf ein bisschen Losglück mit Wind in der Suche und einer Regenpause in der Unterordnung.
Brigitte Meurer, die mit ihrem Labrador für die Landesgruppe auf der Deutschen Meisterschaft im SV angetreten war, sollte am Freitag die 1. Unterordnung der Veranstaltung laufen. Noy Inderwies und Markus Kölsch, die mit ihren Deutschen Schäferhunden für die Landesgruppe auf der BSP starteten, zogen die direkt folgenden Startzeiten für ihre Unterordnungen und starteten am Nachmittag. Nur Katrin Kölsch, die mit ihrem Riesenschnauzer als Titelverteidiger auf der Deutschen Meisterschaft startete, begann die Veranstaltung am Freitag mit der Suche in der Fläche B.
Der Freitagmorgen begann vielversprechend für die Unterordnungen. Es blieb trocken und bei moderaten Temperaturen konnten alle 3 Unterordnungen unter Leistungsrichter Paul Pankoke bestehen, wobei der eine oder andere Fehltritt besonders bei der Gewandtheit teuer war.
Am Nachmittag startete dann auch nach einer kleinen Verzögerung im Zeitplan die erste Flächensuche für unsere LG. Zum Glück frischte der Wind ein wenig auf, denn das Gelände war äußerst anspruchsvoll und es würde ohnehin nicht leicht werden.
Die ziemlich steilen Abhänge des Sauerlandes verlangten von Hund und Hundeführer eine gute Kondition und Fitness, wenn man das Gebiet in nur 30 Minuten komplett durchstreifen wollte. Sehr viel loses Unterholz erschwerte die Begehung des Geländes zusätzlich. Es gab freiere Flächen mit hohem Gras, aber auch größere Gebiete voller Farn, die oft jede Witterung schlucken und dichte Tannenschonungen, in denen man den frei stöbernden Hund schon nach 2 Metern nicht mehr sehen konnte.
Selbständigkeit und Finderwille der Hunde waren gefragt, sowie Geduld der Hundeführer, den Hund vor allem in den schwer begehbaren Gebieten auch mal arbeiten zu lassen und trotz Zeitdruck nicht gleich wieder abzurufen. Kenntnisse über Thermik und Witterung bei dem unterschiedlichen Bewuchs waren unabdingbar.
SV Leistungsrichter Andreas Heß bewertete zusammen mit dem internationalen Richter Frans Jansen die Flächensuche (zwecks Quali für die WM).
Die Hündin von Katrin Kölsch hatte bei der günstigen Witterung keine Probleme, alle drei Versteckpersonen in dem Gelände zu finden und zuverlässig anzuzeigen. Vorzüglich fanden die beiden Richter und belohnten die Suche mit der zweithöchsten Wertung des Tages.
Da nach dem Abschluss des 1. Wettkampftages alle Starter unserer Landesgruppe noch im Rennen um den jeweiligen Titel waren, war die Freude in der Mannschaft groß und jeder war hoch motiviert, auch den 2. Teil der Prüfung erfolgreich abzuschließen.
Am Samstag fiel dann der vorhergesagte Regen, wobei aber die Sturmböen ausblieben und stattdessen der worst case für die Flächensuche eintrat – kein Wind.
So konnte keine einzige Nasenarbeit der an diesem Tag gestarteten Teams bestanden werden.
Brigitte Meurer und Markus Kölsch hatten zwar noch die besten Bewertungen des Tages erhalten, aber wenn auch nur 1 Person nicht gefunden wird, kann nicht bestanden werden. So erging es leider allen.
Der Regen drückte jede Witterung in die Tiefen des anspruchsvollen Geländes und die Hunde fanden in der vorgegebenen Zeit maximal 2 Personen.
Es war wie verhext und auch die Richter konnten diese Ergebnisse nicht fassen, zumal manche Hunde tatsächlich sehr nah an der fehlenden Versteckperson waren, diese aber nicht ausarbeiten konnten und letztlich überliefen.
Das Gelände forderte seine Tribut und kleinere Blessuren an den Hunden wie auch an den Hundeführern konnten nicht vermieden werden. Zum Glück gab es aber keine größeren Verletzungen. So trüb wie das Wetter war dann vorübergehend auch die Stimmung in der Mannschaft, weil der Traum von einem Treppchenplatz mit dem Regen weggespült wurde.
Ein Festabend fand nicht statt, aber bei dem von der Mannschaftsführerin Angela Bausch organisierten gemeinsamen Abendessen wurden dann alle Suchen noch einmal analysiert und der Frust über das Geschehene wieder abgelegt.
Am Sonntag blieb es zwar bedeckt, aber glücklicherweise trocken. Das passable Wetter lockte auch etliche Zuschauer und ein Fernsehteam des WDR zur Veranstaltung.
Jetzt hieß es nochmal Daumen drücken, da Katrin Kölsch mit ihrer Hündin in der Unterordnung startete. Es lief zwar nicht ganz rund und 2 Patzer kosteten viele Punkte, dennoch reichte es am Ende noch für ein gesamt SG und den 1. Platz auf der Deutschen Meisterschaft Spezialhunde.
Die Freude darüber war groß. Der Titel konnte verteidigt und erneut in unsere Landesgruppe geholt werden.
Bei der abschließenden Siegerehrung schaffte die SV OG Bamenohl eine sehr schöne, festliche Atmosphäre, die so einer Veranstaltung auch gebührt.
Insgesamt war es eine tolle Veranstaltung mit 4 erlebnisreichen, schönen Tagen, bei denen unsere Mannschaft mit sportlichem Teamgeist immer füreinander da war und sich gegenseitig unterstützte. Die Veranstaltung war sehr gut organisiert, die Treffpunkte für die Suchgebiete leicht zu finden, der Shuttle Service in die Suchgebiete Luxus. Lediglich die Versorgung an den jeweiligen Treffpunkten ließ ein wenig zu wünschen übrig. Auf dem Vereinsgelände war die Versorgung gut, jedoch gab es über die gesamte Veranstaltung an keinem der Treffpunkte für die Suchen etwas zu trinken oder zu essen, sodass namhafte Hersteller diverser Süßigkeiten wahrscheinlich ein Vermögen an den Rettungshundlern verdient haben, die ihre Wartezeiten und ihr schwächelndes Nervenkostüm über einen Zuckerschock zu überbrücken versuchten.