Vom 31.08.-03.09.2023 fand die diesjährige höchste nationale Prüfung im SV für Spezialhunde in Geislingen an der Steige mit 59 Teilnehmern statt. Geprüft wurde in Fährte, Fläche, Trümmer, Mantrail und dem Spürhundebereich.
Erstmalig konnte unsere Landesgruppe mit ihren Teilnehmern 3 Suchbereiche abdecken (Fährte, Fläche, Trümmer), wobei leider manchmal zwischen Erfolg und Misserfolg nur 3 Baumreihen liegen.
Der Hundeplatz der SV OG Geislingen liegt landschaftlich schön auf einem Berg in einem Naturschutzgebiet. Nicht ganz optimal war der ca. 500 m lange Fußmarsch zum Unterordnungsplatz, was es den Startern schwer machte, ihre Hunde auf den Punkt vorzubereiten.
Die Hunde wurden frühzeitig unten am Parkplatz vor dem Naturschutzgebiet geholt, damit alle rechtzeitig zu ihrer UO oben am Platz waren, standen aber dann mitunter eine ganze Weile zwischen den Zuschauern während die Vorgänger ihre Arbeiten noch nicht beendet hatten.
Ein Platz zum Einstellen der Hunde auf die kommende Konzentration war trotz des sehr weitläufigen Geländes nicht vorhanden.
Dennoch konnten alle Hunde unserer Landesgruppe unter LR Thomas Hehl ein vernünftiges Ergebnis erzielen. Vom Gut über Sehr gut bis hin zum Vorzüglich war alles vorhanden.
Die Nasenarbeiten waren leider nicht alle von Erfolg gekrönt.
Das Flächengelände war schwierig geschnitten, sodass es hier nicht nur auf das Können und die K
ondition der Hunde, sondern auch auf die passende Taktik der Hundeführer bei der Suche ankam.
Entgegen den sonst üblichen Geländen war es dieses Mal zeitlich nicht möglich, nochmal zurück zu suchen. Überlaufene Helfer konnten im Grunde nicht mehr gefunden werden.
Ein echter Stresstest für die Hundeführer. Da man das Gelände ja vorher nicht kannte, waren Zeitgefühl und die daraus resultierenden Entscheidungen extrem wichtig.
Sollte man zügig durchlaufen, damit evtl. für am Ende des Suchgebiets eingebrachte Helfer die Kondition der Hunde noch reicht, um noch gut zu finden und anzuzeigen oder den Anfang lieber engmaschig absuchen, mit dem Risiko, dass die Zeit knapp werden könnte?
Dazu kam, dass es am Freitag Vormittag zwar warm war, aber es etwas regnete. Gegen Mittag klarte der Himmel auf und bescherte den Startern in der Fläche dann ein Klima wie in der Sauna und leider quasi kein Wind. Der worst case in der Flächensuche und massive Belastung der Hunde.
Den Anfang machte um 13 Uhr Jutta Klar mit ihrer Deutschen Schäferhund Hündin Hazel vom Richtersgraben, gefolgt von Markus Kölsch mit seiner Deutschen Schäferhündin Antara Caballero de Alemán um 16 Uhr, die beide das gleiche Schicksal teilten.
Beide Teams konnten jeweils nur 1 von 3 Helfern finden, was auch SV-LR Paul Pankoke bedauerte, da beide Hunde zunächst wirklich schöne Arbeiten zeigten und auch die Anzeige bei beiden einwandfrei war. Leider ging unter den schwierigen Bedingungen beiden Hunden die Kondition aus und so liefen sie zum Teil am Ende an den im Unterholz versteckten Personen vorbei, ohne eine Witterung zu bekommen.
Am Samstag Mittag um 13 Uhr startete Marion Sassen mit ihrer Malinois Hündin Querin
e van de Lemahof (Quenya) in der Stufe Trümmer A. Trotz Nachfragen wurde der Standort der Trümmer nicht gut kommuniziert und letztlich die Starter in der Zeit vorgezogen. So kam gleich am Anfang ziemlich Zeitdruck auf, was aber das Team nicht aus der Bahn warf.
Unter SV-LR Herbert Kotzian fand Quenya in kürzester Zeit die 1. der beiden eingebrachten Versteckpersonen unter einer Schichtung von Platten und Paletten und zeigte diese zuverlässig an. Nach einer sehr konzentrierten Suche fand die junge Hündin dann auch den einzigen Zugang zum 2. Stock eines Gebäudes, in der sie als Einzige in ihrer Sparte auch den 2. Helfer ausarbeiten und zuverlässig anzeigen konnte.
Gebäudesuchen sind sehr speziell, da sich die Witterung nicht wie eine Glocke um die Versteckperson legt, sondern durch die vielen Risse und Schlitze im Gebäude wie durch einen Kamin abgezogen wird, sich in Raumecken fängt und dort aufsteigt, um auf der gegenüberliegenden Wandseite wieder herabzufallen. Hier erfolgreich zu sein, hängt stark vom Finderwillen der Hunde und deren Erfahrungswerten in trainierten Trümmerlagen ab. Selten gelingt es hier den Hunden, in eine Witterung zu laufen und dieser bis zur Quelle zu folgen. Vielmehr bekommen sie immer wieder nur einen Fetzen der Witterung zugetragen, den sie dann richtig bewerten und lokalisieren müssen.
Mit der sehr spektakulären Unterordnung vom Vortag war die Leistung dieses Team berechtigt den 1. Platz in Trümmer A wert.
Am selben Nachmittag startete Brigitte Meurer mit ihrem Labrador White Caruso of the blue Mountains (Caruso) unter dem österreichischen IRO Richter Hannes Hiltpolt in der Fläche B.
Gelegentlich gab es zwar ein Lüftchen, mehr aber auch nicht und es wa
r wieder sehr drückend und schwül. Auch wenn Caruso bereits ein geprüfter Einsatzhund ist und auch im realen Leben schon oft nach vermissten Personen gesucht und auch schon gefunden hat, war klar, dass es auch an diesem Tag nicht einfach werden würde.
Nach einer kurzen Besprechung war das Team nun auf sich allein gestellt. Aber die Erfahrung der Hundeführerin, die richtige Einschätzung des Geländes, sowie der damit verbundenen Tücken und Caruso’s unermüdliche Suche ließ das Team in den letzten Minuten der verfügbaren halben Stunde erfolgreich die dritte Versteckperson finden. Leider riss ein grober Führfehler gegen Ende nochmal ordentlich Punkte runter, aber geschafft war es trotzdem und mit einer sehr guten Unterordnung konnten wir einen weiteren Treppchenplatz für die Landesgruppe ergattern.
Das Team Brigitte mit Caruso sicherte sich den 2. Platz bei der Deutschen Meisterschaft und damit den Titel Vize-Meister Fläche B.
Nun waren alle gespannt, wie wohl um 16 Uhr die Fährte B von Christine Colligs mit ihrer Deutschen Schäferhund Hündin Fortuna vom Falkenseer Stern ausgehen würde.
Nach einer gefühlt endlosen Wartezeit kam die Meldung, dass leider keine e
inzige Fährte bestanden werden konnte.
Fortuna hatte zwar über den größten Teil der 2.000 Schritt langen Fährte in dem wechselnden Gelände sehr gut gesucht und alle Winkel und Gegenstände einwandfrei gefunden, aber leider machte auch ihr das Wetter auf dem letzten Schenkel schwer zu schaffen. Immer wieder pendelte sie am Waldrand zwischen Fährte und Schatten. Leider verlor sie letztlich die Fährte und konnte so den am Ende sitzenden Fährtenleger nicht mehr erreichen.
Trotzdem war die Stimmung in der Mannschaft gut und am Abend wurden die gezeigten Leistungen unserer Hunde auch ein kleines bisschen gefeiert. Man ließ die Prüfungen nochmal Revue passieren und tauschte Erfahrungswerte aus. Aber gerade bei den Rettungshunden ist das eben so, dass man nicht nur Können, sondern manchmal auch einfach ein kleines bisschen Glück mit dem Wetter braucht, um entsprechend erfolgreich zu sein.
Der Einmarsch zur Siegerehrung dann am Sonntag war schon ein sehr beeindruckendes Bild mit den vielen Teilnehmern und Hunden.
Leider gab es aber keine Siegertreppchen, sodass die Preisverleihung lediglich mit Handschlag der Veranstaltungsleiterin nicht so ganz mit dem Flair der vergangenen Jahre mithalten konnte. Und es gab tolle Leistungen, die auch entsprechend geehrt gehört hätten. Schade, denn gerade für die Neulinge verlor diese große und an sich auch großartige Veranstaltung somit auch ein wenig an Bedeutung.
Die Kameradschaft unter den angetretenen Teams und der gegenseitige Austausch waren aber international wie national wieder hervorragend und sehr freundschaftlich, unabhängig, welche Nation oder Landesgruppe man vertrat.
Bericht: Katrin Kölsch